Wandern in Süddeutschlands Winterwunderland

Glitzernde Schneefelder, gezuckerte Tannenspitzen und weiße Berghänge treffen auf angenehme Stille und unberührte Pfade: Auf den vielen präparierten Winterwanderwegen in Deutschlands Süden kommen die Fitness und das Naturerlebnis auch in der kalten Jahreszeit nicht zu kurz.

Von winterlichen Tänzen und märchenhaften Ausblicken auf der Schwäbischen Alb

Im Winter glänzt die zerklüftete Schwäbische Alb in ihrem weißen Kleid. Wer den knirschenden Schnee unter seinen Schuhen spüren und das Winterwunderland in Ruhe entdecken möchte, begibt sich auf die beiden ausgewiesenen Premium-Wanderwege „Schneewalzer“ und „Wintermärchen“. Die zwei Traufgänge sind nur im Winter beschildert und ab einer Schneehöhe von rund 25 Zentimetern präpariert und begehbar. Der gewalzte Winterwanderweg Schneewalzer lotst in rund drei Stunden leichtfüßig über die Hochfläche des Heersberges und ist auch für Familien mit kleineren Kindern und ungeübte Wanderer geeignet. Im Zusammenspiel mit beeindruckenden Panoramasichten auf Albstadt-Laufen und das Alpenvorland sorgt der Traufgang für Postkartenmotive an jeder Ecke. Auf dem mittelschweren, planierten Traufgang Wintermärchen sind Wanderfreunde hingegen rund um den Raichberg in Albstadt-Onstmettingen unterwegs. Im Winter erscheint dieser wie mit Zuckerguss überzogen und führt in circa drei Stunden durch Mischwälder und vorbei an Bauernhöfen. Vom Raichberg-Turm auf 956 Metern wird die Rundwanderung mit einer weiten Aussicht auf die gesamte Schwäbische Alb belohnt – bei klarer Sicht sogar bis zu den Berner und Walliser Alpen sowie den Vogesen.

Pilgernd oder mit Alpakas durch den bayerisch-schwäbischen Winter

Der Bau der Wallfahrtskirche Herrgottsruh in Friedberg beruht der Überlieferung nach auf der Pilgerreise eines Friedberger Bürgers ins Heilige Land zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Auf seiner Rückreise geriet der gottesfürchtige Mann in türkische Gefangenschaft und gelobte eine Kapelle zu bauen, wenn er nur heil nach Hause käme. Aus der kleinen Kapelle wurde im 18. Jahrhundert ein dreischiffiger Bau. Rundherum führt heute ein gut sechs Kilometer langer Pilgerweg, der im Winter besonders schön ist. Dank der vielen Hügel, die der Weg überwindet, können Wanderer immer wieder Ausblicke in die winterliche Landschaft und hin zur Wallfahrtskirche genießen. Ein ganz anderes Wintererlebnis bieten Gruppenwanderungen mit Alpakas oder Lamas, die an verschiedenen Orten Bayerisch-Schwabens angeboten werden. Zusammen mit den flauschigen Tieren geht es durchs ländliche Idyll. Diese Wanderungen sind auch bei klirrender Kälte ein Garant für gute Laune – schließlich ist es quasi unmöglich, Alpakas und Lamas anzusehen, ohne sofort zu lächeln.

Ochsenkopfrunde und die Deutschen Winterwandertage im Fichtelgebirge

Mit der offiziellen Auszeichnung im Winter 2018 besitzt das Fichtelgebirge Deutschlands ersten Winterwanderweg. Die nach den strengen Qualitätsmerkmalen des Deutschen Wanderverbandes klassifizierte Ochsenkopfrunde führt auf 18,9 Kilometern durch stille, verschneite Fichtenwälder, die malerischen Orte Fichtelberg, Bischofsgrün und Warmensteinach und vorbei an gemütlichen Einkehrmöglichkeiten mit regionalen Spezialitäten. Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke sind der idyllische Fichtelsee, das Besucherbergwerk Gleißinger Fels, das Freilandmuseum Grassemann sowie der Asenturm auf dem Ochsenkopf, der einen beeindruckenden Ausblick auf die Fichtelgebirgslandschaft bietet. Dank der neuen Seilbahn, die ab dem Winter 2024 an der Nordseite des Ochsenkopfs ganzjährig auf den Berg führt, lässt sich die Rundtour auch bequem abkürzen. Die jährlich im Fichtelgebirge stattfindenden Deutschen Winterwandertage werden 2024 von 17. bis 21. Januar abgehalten. Bei der Veranstaltung stehen klassische Winterwanderrouten, Gesundheits-, und Schneeschuhwanderungen sowie Skitouren auf dem Programm. Darüber hinaus haben Teilnehmer bei sogenannten Instawalks die Möglichkeit zum Fotografieren bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang.

Pfrontens aussichtsreiche Höhenwinterwanderwege bei geringem Anstieg

Mit atemberaubenden Gipfeln, verschneiten Wäldern und malerischen Tälern bietet Pfronten eine Vielzahl von Routen für Wanderbegeisterte jeden Niveaus. In der kalten Jahreszeit ermöglichen zwei Höhenwanderwege die winterliche Natur in ihrer ganzen Pracht zu erleben. Da ist zum einen die Wanderung zur Ostlerhütte mit einem Anstieg von gerade einmal 186 Höhenmetern. Vom Ausstieg des Sesselliftes Hochalpbahn auf über 1.600 Metern schlängelt sich die Tour durch eine der schönsten Berglandschaft im Allgäu. Als krönender Abschluss wartet hoch oben auf dem Kamm des Breitenbergs die hippe Ostlerhütte. Kurz, einfach, aber landschaftlich besonders ist hingegen die Winterwanderung durch das Kesselmoos, die an der Bergstation der Breitenbergbahn startet. Auf einer Länge von gut einem Kilometer spazieren Winterfans auf dieser entspannten Rundtour durch den verschneiten Winterwald.

Winterwanderung im Hochmoorgebiet Kaltenbronn im Nördlichen Schwarzwald

Viele Wege schlängeln sich durch die romantisch-verschneiten Tannenwälder des Nördlichen Schwarzwalds. Eine besondere Tour führt durch das Hochmoorgebiet Kaltenbronn, das auf über 900 Metern liegt und seit über 60 Jahren unter Naturschutz steht. Rund 10.000 Jahre lässt sich die Entwicklung dieses Hochmoores zurückverfolgen – das ansässige Infozentrum mit seiner interaktiven Ausstellung ist sowohl im Sommer als auch im Winter ein beliebtes Ziel für Schulklassen und Wanderer. Auf den ausgewiesenen geräumten und teilweise gewalzten Winterwanderwegen geht es auf rund vier Kilometern vorbei an einem Rodelhang, einem Wildgehege mit heimischem Rotwild, dem Trollpfad für Kinder und am sogenannten „Mannslohredoute“ – Überreste des Verteidigungswalls aus dem Französischen Erbfolgekrieg. Ein kurzer Abstecher auf dem Bohlenweg ins Wildseemoor bietet sich ebenfalls an, um mehr von der urwüchsigen Vegetation zu sehen. Angekommen am Hohlohturm, der schon von Weitem zu sehen ist, geht es hoch hinauf zu einer beeindruckenden Aussicht auf das Murg- und Rheintal. Weiter Richtung Hohlohmoor eröffnen sich stille Ausblicke auf den Hohlohsee sowie die verschneite Winterlandschaft, bevor es wieder zum Ausgangspunkt zurückgeht.

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